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So klingt Vinyl nach einem Monat in Isopropylalkohol deutlich besser

So klingt Vinyl nach einem Monat in Isopropylalkohol deutlich besser | (c) YouTube: The Joy of Vinyl Records

Rick Coste, ein leidenschaftlicher Plattensammler mit über 40 Jahren Erfahrung, hat einen Extremversuch unternommen.

Rick legte eine alte Single („Stage Fright“ von The Band, Pressung von 1970) für ganze 30 Tage in ein Gefäß mit 99 % Isopropylalkohol – mit dem Ziel herauszufinden, ob Vinyl durch reinen Alkohol beschädigt wird.

Beobachtungen und Klangveränderungen

  • Physische Prüfung: Nach Ablauf der Zeit zeigte eine USB-Mikroskop-Untersuchung keinerlei Risse, Verformungen oder andere sichtbare Schäden an den Rillen.
  • Hörergebnis: Sowohl Rick selbst als auch sein Online‑Publikum hörten Klarheit, weniger Knistern und laut Kommentaren eine deutlich sauberere Wiedergabe. Einigen fiel ein leicht niedrigeres Grundrauschen und etwas flacherer Dynamikumfang auf, andere empfanden Höhen als sanfter und den Gesamtsound „fokussierter“.

Risiken und langfristige Folgen

Trotz der unerwartet positiven Klangergebnisse warnte Rick selbst vor möglichen Langzeitfolgen:

  • Verlust von Weichmachern (Plasticizers): Diese machen Vinyl flexibel und langlebig; ihr Entzug könnte das Material langfristig spröde machen.
  • Möglicher Klebstoff‑Schaden: Alkoholreste könnten das Klebematerial im Tonabnehmer beeinflussen, wenn die Schallplatte nicht vollständig trocknet.
  • Empfehlungen von Fachleuten: Restauratoren raten dringend zu milden Reinigungen – beispielsweise etwa 4–10 % IPA in destilliertem Wasser samt leichtem Waschmittel – statt zu aggressiver purer Lösung.

Rick kündigte an, seine Langzeittests halbjährlich zu aktualisieren, um mögliche Schäden über längere Spielzyklen dokumentieren zu können.

Fazit: Keine generelle Empfehlung, aber überraschende Erkenntnisse

  • Der Einzelversuch zeigte: Reiner Isopropylalkohol über 30 Tage verursacht keine sofort sichtbaren Schäden und kann kurzfristig sogar eine verbesserte Klangqualität bringen.
  • Dennoch bleiben Langzeitrisiken wie Materialversprödung oder Kleberschädigung real, insbesondere bei häufiger Anwendung.
  • Die etablierte Vorgehensweise bleibt mild: Verdünnte IPA-Lösungen (4–10 %) mit destilliertem Wasser, idealerweise in einem Reinigungsgerät wie Ultraschallbad, gelten als sicherer.

Empfehlung für Sammler

Verwende zur üblichen Reinigung lieber eine schwach verdünnte Lösung (4–10 % Isopropylalkohol mit destilliertem Wasser und etwas mildem Spülmittel oder kontaktaktivem Additiv). Reine, unverdünnte 99 %‑Lösung bleibt ein Extrem‑Experiment, dessen Langzeitschäden noch nicht eindeutig belegt sind.

Titelbild: (c) YouTube: The Joy of Vinyl Records

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