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Fazer kehrt zurück: Ein tiefgehender Blick auf das neue Album „Yamaha“

Fazer kehrt zurück: Ein tiefgehender Blick auf das neue Album „Yamaha“

Die Musikszene in München wird erneut von der innovativen Band Fazer belebt, die mit ihrem vierten Studioalbum „Yamaha“ bei Squama Records zurückkehrt.

Dieses Werk, das nach dem 2022 erschienenen Album „Plex“ (hier kaufen *) veröffentlicht wurde, bietet eine faszinierende Kombination aus Indie, Jazz und psychedelischem Rock, durchzogen von einem unverwechselbaren Humor und großer musikalischer Tiefe.

Ein DIY-Ansatz im Herzen Münchens

Fazer hat bei der Aufnahme von „Yamaha“ auf einen Do-it-yourself-Ansatz gesetzt. Die Band arbeitete eng mit dem Tontechniker und Freund Noël Riedel im Studio des Bassisten Martin Brugger zusammen, das sich im Zentrum Münchens befindet. Ohne den Druck eines teuren Tagessatzes konnte sich die Band viel Zeit nehmen, um das perfekte Setup zu finden und ausgiebig mit dem Sound zu experimentieren. Ein bemerkenswertes Beispiel hierfür beschreibt Brugger:

Wir haben einen Nachmittag damit verbracht, den perfekten Hall für die Trompete zu finden und haben schließlich das gruselig klingende Treppenhaus nebenan als Echokammer benutzt.

Erweiterung des musikalischen Spektrums

Obwohl alle Tracks des Albums live mit der gesamten Band im Raum aufgenommen wurden, unterscheidet sich „Yamaha“ von den vorherigen Alben durch eine deutlich höhere Anzahl an Overdubs. Akustikgitarren, Posaune, Wurlitzer und diverse Percussions erweitern das klassische Fazer-Setup und verleihen der Musik zusätzliche Tiefe und Farbe. Das MOJO Magazine beschrieb die Band treffend als „straff geführte, gut geölte Maschine“.

Ein Album inspiriert vom Artwork

Der Titel des Albums „Yamaha“ leitet sich von einem Artwork ab, das bereits lange vor der eigentlichen Musik existierte. Der Entwurf, der aus den Logos von Yamaha und Fazer – der Motorradlinie – bestand, inspirierte die Band so sehr, dass sie beschlossen, die gesamte Veröffentlichung darauf aufzubauen. Diese unerwartete Quelle der Inspiration zeigt, wie sehr Fazer bereit ist, kreative Grenzen zu überschreiten und neue Wege zu gehen.

Musikalische Vielfalt und thematische Tiefe

Das Album „Yamaha“ beginnt unerwartet mit leisen Ride-Beckenschlägen, die in den düsteren Jazz-Opener „Foam“ übergehen. Im Verlauf des Albums entfaltet sich ein abwechslungsreiches musikalisches Spektrum: von entspanntem Psychedelic-Rock in „Apex“ bis hin zu dem eingängigen Stück „Honda“, das mit einem ausgedehnten Balearen-Gitarrensolo in der Mitte überrascht. Die Drum-Grooves von Simon Popp und Sebastian Wolfgruber, die größtenteils in der Rocksprache verwurzelt sind, integrieren subtil oder hyperbolisch lateinamerikanische und afrikanische Einflüsse, wie in der melancholischen Casio-Keyboard-Samba „Rectifier“.

Die musikalische Reise von „Yamaha“

Ein Balanceakt zwischen Innovation und Tradition

„Spirit Runs“ knüpft in Form und Stil an die früheren Fazer-Alben an, mit einem zweistimmigen Thema und verspielten Soli zwischen Matthias Lindermayr an der Trompete und Paul Brändle an der Gitarre. Das Album überschreitet sein Tempolimit erst gegen Ende mit dem energiegeladenen „Chrome“, um gleich darauf mit dem Schlusstrack „22bhp down“ wieder abzukühlen. Diese geschickte Balance zwischen schnellen, dynamischen und langsamen, introspektiven Stücken zeigt die Band auf dem Höhepunkt ihres kreativen Schaffens.

Fazit: Ein Muss für Musikliebhaber:innen

Mit „Yamaha“ hat Fazer ein Album geschaffen, das sowohl die Erwartungen der Hörer erfüllt als auch übertrifft. Es ist ein Werk, das Indie, Jazz und psychedelischen Rock mit einer Leichtigkeit und Tiefe verbindet, die in der modernen Musikszene selten zu finden ist. Jeder Track erzählt seine eigene Geschichte und fügt sich dennoch nahtlos in das Gesamtkonzept des Albums ein. „Yamaha“ ist ein Muss für alle, die auf der Suche nach neuer, aufregender Musik sind, die sowohl das Herz als auch den Verstand anspricht.